Das ganze Tal gleicht einem einzigen Zoo
Verschneite Wiesen im waldnahen Bereich und Wälder sind der natürliche Lebensraum zahlreicher Wildtiere im Kaunertal.
Liebhaber vergleichen das gesamte Tal mit einem einzigen Zoo, der vom Eingang des Kaunertals bis an den Rand des ewigen Eises führt. Nirgendwo sonst kann man so viele Wildtiere beobachten wie bei uns im Kaunertal.
Und das schönste dabei: Man musst nicht stundenlang Wandern um an Beobachtungsplätze zu gelangen. Da die Tiere im Kaunertal so heimisch sind, grasen Rehe, Hirsche und Rehböcke sogar in Siedlungsnähe. Gemütlich kann man den Tieren bei einer Tasse Tee vom Balkon aus zusehen und ihre Schönheit von ganz nah bewundern.
Wieso fühlen sich Wildtiere bei uns im Kaunertal so wohl?
Ein Grund dafür, dass sich die Tiere hier so wohl fühlen ist, da das gesamte Tal sehr dünn besiedelt und für naturnahen Tourismus steht. Das hintere Kaunertal bietet mit einer Länge von fast 30 Kilometern mehr als genug Platz für alle Wildtiere und hat sich so im Laufe der Jahre zum idealen Lebensraum entwickelt.
Zahlreiche Wildtierfütterungen für die Wintermonate
Da der Waldboden während den Wintermonaten oft meterhoch mit Schnee bedeckt ist, bietet dieser oft nur sehr wenig Nahrungsmöglichkeiten.
Hier kommen die zahlreichen Kaunertaler Jäger ins Spiel. Bereits im Sommer beginnen die Vorbereitungen für die oft sehr strengen Winter. Mühevoll und teilweise auch zu Fuß transportieren sie mehrere Tonnen Futter zu den insgesamt 14 Wildtierfütterungen. Sobald dann der erste Schnee gefallen ist, werden die Fütterungsstellen aktiviert und das Futter teilweise täglich wieder aufgefüllt.
Mit etwas Glück kann man bis zu 50 Tieren auf der Heimreise vom Kaunertaler Gletscher an einer der Fütterungsstellen entlang der Gletscherstraße beobachten.
Aber Vorsicht: Um Rücksicht auf das Wild zu nehmen, bitten wir euch nicht stehen zu bleiben.
Warum werden Wildtiere gefüttert? Früher gab es doch auch keine Fütterungsmöglichkeiten?
Ziel dieser sehr aufwendigen Fütterung ist es, dem Wildverbiss (Rehe und Hirsche nagen oft an Baumstämmen) entgegenzuwirken. Ohne diese Fütterungen würde das Wildtier während des Winter abwandern und zahlreiche Bäume durch das Abnagen der Rinde zerstört werden.
Sammlerstücke für Jäger
Jährlich erneuern Geweihträger – zu diesen zählen zum Beispiel Rehböcke und Hirsche – ihr Geweih und stoßen ihr „altes“ ab. Diese „Abwürfe“ zählen zu beliebten Sammlerstücken von Jägern.
Wo der Steinbock zu Hause ist
Das Kaunertal bzw. der Kaunergrat bildet mit seinen schroffen Gebirgsketten einen perfekten Lebensraum für Steinböcke und Gämse.
Sommer wie Winter fühlen sich die Tiere hier wohl. Immer wieder fasziniert es uns, wie elegant sie sich im felsigen Gelände bewegen.
*Wusstest Du, dass im Kaunertal die größte Steinbockkolonie Österreichs lebt?”
Mit über 1.000 Tieren lebt in der wunderschön malerischen Bergwelt des Kaunertal die größte Steinbockkolonie der Ostalpen. Mit einer Einwohnerzahl von ca. 600 Personen, leben im gesamten Kaunertal weit mehr Tiere als Menschen. Je nach Schneelage und Anzahl der Sonnenstunden in den Bergen wechseln die Steinböcke oft zwischen den Bergen des Kaunertals und Pitztals und suchen sich immer die schönsten Sonnenplätze aus.
Mit etwas Glück kann man gerade in den Frühjahrsmonaten und im Herbst einige der majestätischen Tiere sogar direkt neben der Kaunertaler Gletscherstraße beobachten.
Besonders gerne halten sich die Tiere im Bereich der Staumauer des Gepatschstausee – im sogenannten „Steinbock-Hang“ – auf.
Betrachtet man die Zahlen der letzten Wildzählungen, dann bestätigen diese die Aussage, dass das ganze Kaunertal einem einzigen Zoo gleicht.
So gibt es im Kaunertal:
- Ca. 1.000 Stk. Steinböcke
- Ca. 1.200 Stk. Gämse (hier gibt es teilweise Rudel mit über 100 Gämsen)
- Mehrere 100 Stk. Rotwild und Rehwild
Hast Du dich auch schon mal gefragt wie Jäger das exakte Alter von Wildtieren bestimmen können?
Hornträger – zu diesen zählen Gämse und Steinböcke – behalten ihre Hörner (auch Krucken genannt) ein Leben lang. Nach jedem Lebensjahr kommt ein Ring am Horn dazu. So kann durch Zählen dieser Ringe das exakte Alter des Wildtieres bestimmt werden.
Kaiser Maximilian I. und die Kaunertaler Steinböcke - Der Kaunertaler Stammgast
Bereits vor mehr als 500 Jahren war das Kaunertal für seine Tiervielfalt bekannt. Kaiser Maximilian I., selbst ein begeisterter Jäger, richtete sich im Kaunertal sogar einen Privat-Wohnsitz ein. Die Burg Berneck, welche am Eingang des Kaunertals auf markanten Felsen thront, war Ausgangspunkt zahlreicher Jagdausflüge.
Um die Burg Berneck zu seinen Besitztümern zählen zu dürfen, tauschte er sogar eines der schönsten Schlösser Tirols – Schloss Tratzberg – ein.
Ausflugstipp: Du möchtest die ehemaligen Jagdgründe des Kaisers besuchen? Kein Problem, bei einer Wanderung vom Gepatschstausee durch das Kaiserbergtal kannst Du Dich auf historische Pfade begeben.