Die höchste Postbushaltestelle Österreichs
Mit dem Postkraftwagen ins Kaunertal kommt man schon seit 1928. Über die teils noch provisorischen Straßen mussten die damaligen Chauffeure ihr Können mehr als nur unter Beweis stellen. So musste man damals für eine Fahrt mit dem Postauto von Landeck nach Feichten 3 Stunden Fahrtzeit einplanen.
Touristen entdecken das Kaunertal
Mit Ende der 1920er Jahre wurde das Kaunertal auch bei Touristen immer beliebter. Vor allem der mächtige Gepatschferner faszinierte schon damals seine Besucher.
Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Ausflügen/Reisen ins Kaunertal wurde 1932 die Postautolinie im Sommerfahrplan bis zum Gepatschhaus verlängert. So war es bereits zu dieser Zeit möglich, dass Ausflügler und Bergsteiger bis zur ältesten Alpenvereinshütte der Sektion Frankfurt bequem anreisen konnten.
Straßen waren damals aber noch mangelware bzw. stellenweise sogar noch ein Fremdwort. So ging es im Schritttempo über Wiesen bis zum Gepatschhaus.
Traumhafte Aussichten waren während einer Fahrt ins Gepatsch aber allemal garantiert. Und Zeit zum Schauen hatte man währenddessen mehr als genug.
Durch weitere Bekanntheitssteigerungen des Kaunertals, zog es auch immer mehr private Reisebusse dorthin. So kam es bereits Mitte der 1930er Jahre vor, dass mehrere Busse pro Tag ins Gepatsch fuhren. Auch die Parkplatz-Wahl viel teils sehr spartanisch aus.
Da dies zur damaligen Zeit mehr als nur eine Sensation war, mussten Ausflugsfahrten wie diese Art unbedingt mittels Foto festgehalten werden.
Erstbefahrung des „hinteren“ Kaunertals
Fritz Pöham – Hotelier und leidenschaftlicher Busfahrer aus Prutz – brachte 1929 die ersten Gäste zum Gepatschhaus.
Kaum zu glauben, aber zu dieser Zeit hatte er bereits 4 Millionen Kilometer mit dem Auto zurückgelegt.
Da kam die Herausforderung der Erstbefahrung ins Gepatsch bestimmt genau richtig und nach seinem Geschmack.
Doch das Gepatsch sollte die nicht die erste und letzte Erstbefahrung von Pöham sein. Unter anderem war er auch der erste, der das Stilfserjoch mit seinem Vehikel befuhr.
Erste Postbusse
Die damaligen Omnibusse von Daimler hatten gerade einmal 28 PS und konnten maximal 17 Personen gleichzeitig befördern. Durch die sehr geringe PS-Anzahl der Busse wurde so manche Bergfahrt bestimmt zur „Schleichfahrt“.
Zum Glück gibt es im Kaunertal so vieles zu bestaunen. So konnte man schon immer direkt von der Straße aus zahlreiche Wildtiere in ihrerer natürlichen Umgebung beobachten.
Höchste Postbushaltestelle Österreichs
Seit der Eröffnung der Kaunertaler Gletscherstraße: link to: https://www.kaunertaler-gletscher.at/kaunertaler-gletscher/im-sommer/kaunertaler-gletscherstrasse.html; am 08.08.1980 wurde die Postbuslinie bis an den Rand des Weißseeferners verlängert. Seit über 40 Jahren pendelt nun jeden Tag ein öffentliches Verkehrsmittel auf 2.750 m zur höchstgelegenen Postbushaltestelle Österreichs. Nirgendwo sonst geht es mit dem Postbus höher hinaus als bei uns am Kaunertaler Gletscher.
In über 40 Jahren Postbus-Geschichte gibt es deshalb die ein oder andere lustige Geschichte über unsere Busfahrer zu erzählen. So mancher nahm sich für sein Mittagessen ein Frankfurter-Würstchen, gelagert in einer Thermoskanne mit oder „inspizierte“ bei jeder Ankunft am Kaunertaler Gletscher zuerst die Küche und ließ sich sein Wunsch-Gericht zusammenstellen.
Einer der am längsten dienenden Kaunertaler Buslenker ist Wolfang Unterkircher.
Dieser hat in seinen 26 Dienstjahren als Gletscherbus-Fahrer der Linie „Prutz-Weißseeferner“ bestimmt schon den ein oder anderen Rekord gebrochen.
So hat er bereits mehr als 12.250.000 Höhenmeter auf gesamt 247.000 km zurückgelegt.
Doch warum ist Wolfgang schon so lange bei uns am Kaunertaler Gletscher als Busfahrer tätig?
Da kein Tag wie der andere ist und man oft während einer Fahrt entlang der Kaunertaler Gletscherstraße vom Früh-Sommer in den Winter fährt und weil er sich als Naturfreund hier besonders wohl fühlt, könnte Wolfgang sich keinen anderen Arbeitsplatz vorstellen.