Beschneiung
Das Skigebiet am Kaunertaler Gletscher startet auf einer Seehöhe von 2.180 m und reicht bis zu einer Höhe von 3.113 Meter. Das schafft den großen Vorteil, dass am Kaunertaler Gletscher durchschnittlich nur rund 40 Prozent der Pistenfläche (34,2 ha von 120 ha) zusätzlich beschneit werden muss und auf dem Rest der Fläche rein auf frischem Naturschnee gefahren wird. Aufgrund der Tatsache, dass es in unserem Gebiet kaum Ziehwege gibt, beschneien wir nur Flächen, welche den Gästen ein unmittelbares Pistenerlebnis bieten und sparen auch hier Ressourcen. Außerdem ist in einem Gletscherskigebiet die „Nutzungsphase“ mit 286 Skitagen wesentlich länger als in klassischen Winterskigebieten mit rund 130 Skitagen.
Aufgrund der Höhe haben wir am Gletscher ein wesentlich größeres Zeitfenster für die Beschneiung – es gibt viele mehr Tage mit optimalen kühlen Temperaturen und der passenden Luftfeuchtigkeit als in niedergelegeneren Skigebieten. Das ist ressourcentechnisch ein wichtiger Faktor, denn der Energieaufwand einer Beschneiungsanlage hängt neben dem gewählten technischen System sowie der Wasserbeschaffung ebenso von den klimatischen Bedingungen ab.
Unser Skigebiet „Winterberg Fendels“ startet auf einer Seehöhe von 1.400 Metern. Auch wenn es damit im Vergleich höher liegt als manch‘ anderes Skigebiet, muss eine größere Fläche – nämlich 37,7 ha von 52 ha Gesamtfläche – beschneit werden. Für eine strukturschwache Gemeinde wie Fendels mit 275 Einwohner*innen, dessen Tourismus hauptsächlich auf den Winter fokussiert ist, können wir durch die Beschneiungsanlage die Planungssicherheit erhöhen sowie die Skisaison – das Gebiet ist im Schnitt rund 120 Tage geöffnet – verlängern. Mit technischem Schnee können zudem die Unebenheiten in den Pisten besser behoben und die Verletzungsgefahr für Skifahrer*innen somit reduziert werden.
In den letzten Jahren haben wir am Kaunertaler Gletscher und in Fendels die Schneekanonen laufend auf die neueste Generation moderner Beschneiungstechnik des Herstellers TechnoAlpin umgerüstet. Unsere Beschneiungs anlage läuft heute Zurgänze vollautomatisch, wodurch sich die Schnee erzeugung wesentlich energiesparender und effizienter gestaltet:
Durch den Einsatz einer intelligenten Steuerungssoftware konnten wir in den vergangenen Jahren die Energiebilanz unserer Beschneiung auch in Fendels deutlich verbessern. Unsere modernen vollautomatischen Anlagen benötigen heute im Vergleich zu händischen Anlagen bis zu 30% weniger Energie als früher. Die für die Beschneiung notwenige Energie kommt bei uns zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen.
Alle Schneeerzeuger von TechnoAlpin, die in unseren Gebieten zum Einsatz kommen, sind so konstruiert, dass eine optimale Schneeproduktion auch im Grenztemperaturbereich ohne Zusatzstoffe – ausschließlich mit Wasser und Luft – möglich ist. Hier zeichnen wir uns nicht besonders aus, das ist schlicht und einfach in Österreich Gesetz. Daran halten wir uns. Bei der „Snowmax-Methode“, die aus den USA kommt und auch in der Schweiz häufig im Einsatz ist, werden abgetötete Pseudomonas-syringae-Bakterien beigefügt. Ihr Eiweiß lässt Wasser auch bei plus fünf Grad Celsius bereits zu schneeähnlichem Pulver werden. Diese Praxis lehnen wir konsequent ab.
Umgang mit der Ressource Wasser für unsere Beschneiung
Zur Erzeugung des „technischen Schnees bedarf es neben Luft die Ressource Wasser. Wie bei der Pistenfläche stellt sich auch beim Wasserbedarf die Frage, ob dieses wirklich „verbraucht” wird, denn mit der Schneeschmelze wird das Wasser wieder in den natürlichen Wasserkreislauf eingespeist. Allerdings ist es eine Tatsache, dass ein gewisser Anteil des Wassers bei der Schneeerzeugung verdunstet. Unser oberstes Ziel ist es daher, möglichst behutsam mit der Ressource Wasser umzugehen, um so den geringstmöglichen Einfluss auf den lokalen Wasserhaushalt zu nehmen. Um die Schneeerzeugung immer effizienter zu gestalten und so den Umwandlungsgrad von Wasser in Schnee hoch und den Wasserverlust gering zu halten, ist es wichtig die neueste Technik an Schneeerzeugern im Einsatz zu haben. Durch eine laufende Umrüstung auf die neueste Generation moderner Beschneiungstechnik des Herstellers TechnoAlpin können wir nicht nur Energie einsparen, sondern auch den Wasserverlust reduzieren.
In vielen Gebieten in niedrigeren Höhenlagen muss das Wasser mit hohem Energieaufwand erst einmal entsprechend runter-gekühlt werden. Bei uns ist das nicht notwendig, das Gletscherwasser aus dem Weissee ist bereits „eiskalt“. Fließendes Gewässer ist immer kälter als Stehendes- weshalb wir auch in Fendels- wo wir das Wasser für die Beschneiung den Bächen entnehmen dürfen – nicht aufwendig kühlen müssen.
Besonders kritisch ist die Wasserentnahme – wie man auch letztlich bei den Olympischen Spielen in Peking immer wieder beobachten konnte – in Regionen in denen große Wasserarmut herrscht, oder wo das Wasser über viele Kilometer „herangepumpt“ werden muss. Wir haben das Glück in einem wasserreichen Tal zu leben und zu wirtschaften. Pro Jahr gibt es im Kaunertal durchschnittlich etwa 978mm Niederschlag. Die Wasserquellen befinden sich außerdem direkt in den Gebieten.
Im Kaunertal verwenden wir das Wasser aus dem Weissee, einem Natursee der sich auf der Höhe der Mittelstation der Ochsenalmbahn – inmitten des Skigebietes – befindet. Das hat den Vorteil, dass wir gegenwärtig keinen künstlichen Speichersee anlegen und zusätzlich Fläche verbauen müssen. Die Wasserentnahme erfolgt nach strengen Auflagen. Der Wasserzu- und ablauf wird regelmäßig extern von dem Büro Gstrein & Partner ZT GmbH überprüft. Erlaubt ist laut Vorschrift die jährliche Entnahme der „natürlichen Differenz“ – diese beschreibt jene Wassermenge die auf Grund einer natürlichen Undichte aus dem See abfließt – in Zahlen sind dies 60.000 m3 pro Jahr. Diese Vorgabe halten wir strengstens ein und bleiben zumeist sogar deutlich unter der vorgeschriebenen Menge: So haben wir im Jahre 2021 rund 49.399 m³ Wasser aus dem Weissensee entnommen. Der jährliche Verbrauch ist jedoch natürlich auch immer etwas abhängig von der Menge an gefallenem Naturschnee. Auch wir freuen uns besonders über schneereiche Winter mit viel Naturschnee, in denen wenig Beschneiung notwendig ist.